Airdrops
Airdrops sind oder vielmehr waren eine tolle Möglichkeit, ein paar Tokens gratis zu sammeln. Eine rein kostenlose Tokenvergabe ist die Ausnahme, da Tokenverkäufe in den letzten Jahren eine sehr lukrative Finanzierungsmethode dargestellt haben. Bei den heute wenigen ICOs nutzen Projekte kostenlose Airdrops meist nur noch als Werbekampagne und um (künstlich) ihre Community zu vergrößern, da man dem Projekt auf diversen Kanälen folgen muss, um im Gegenzug ein paar Tokens zu erhalten. So können auch inhaltlich schwache Projekte eine beachtliche Communitygröße erreichen.
Kostenlose Airdrops bekommt man meist nur per Referral von Influencern oder über das Sammelsurium an Posts im ältesten Krypto-Forum Bitcointalk. Vergibt ein Team seine Tokens ausschließlich nach Interaktion in sozialen Kanälen ohne ein reelles Produkt, wird der Token vermutlich nicht viel Wert haben. Manche Teams nutzen einen später wertlosen Token nur, um an persönliche Daten einer Zielgruppe mittels Know Your Customer (KYC) und Anti-Money Laundering (AML)-Verfahren unter dem Vorwand der Erfüllung von Anti-Geldwäsche-Richtlinien zu kommen. Das sind reine Schneeballsysteme, bei denen das große Geld nicht auf die Teilnehmer, sondern die Betreiber wartet, wenn sie die Daten an Dritte verkaufen. Sei daher äußerst wählerisch, wem du deine persönlichen Daten anvertraust, denn Daten sind die Währung von morgen.
Manche Projekte vergeben ihre Tokens an Stakeholder eines Coins (der zugrundeliegenden Blockchain). Ein Beispiel hierfür ist BitTorrent, die via monatlichem Snapshot ihre BTT Tokens an TRX-Holder über die Tron-Blockchain verteilen. Das Verhältnis ist jedoch so gering, dass sich ein Kauf und Verkauf von TRX am jeweils 11. Tag des Monats zum Erhalt der BTT Tokens nicht lohnt.
Die kurzfristige Mitnahme eines Airdrops durch ein Investment ist besonders außerhalb der Top 10-Coins aufgrund mangelnder Liquidität sehr riskant wie bspw. der „Mega-Airdrop“ von TrueDeck zeigte. Der Token ist durch die 2:1-Verdopplung der Umlaufmenge um 80% im Preis binnen weniger Stunden gefallen. Wer den Anspruch auf Coins durch Airdrops eines Zweittokens oder Hard Forks dennoch riskieren will, sollte in jedem Fall sein Guthaben auf einer kooperierenden Börse parken, um direkt nach dem Snapshot verkaufen zu können. Nutze zur Ermittlung der Block Height einen Block Explorer in Echtzeit wie Ethstats.net für Ethereum. Wer seine Coins in einer eigenen Wallet aufbewahrt, benötigt zu lange, um diese nach dem Snapshot in eine Börse einzuzahlen.
Ein Airdrop ist nicht zu verwechseln mit dem Hard Fork einer Blockchain, wenn dieser nicht für die Entstehung einer neuen Blockchain, sondern zur Behebung eines Fehlers initiiert wird. In dem Fall wird zwar das Protokoll entscheidend geändert, aber kein neuer Coin ausgegeben. Auch ein Token Swap ist nicht dasselbe wie ein Airdrop, obwohl der Stakeholder für seine Tokens Coins auf einer neuen Blockchain erhält. Die vorherigen Tokens werden aber erklärtermaßen wertlos, da die neuen Coins von nun an als das gültige Medium im Netzwerk fungieren.