Was ist Bitcoin und was macht die digitale Münze so besonders?

Kryptowährungen erlauben als Geldeinheit ein weltweites, unabhängiges P2P-Zahlungssystem ohne Finanzintermediäre. Das sind Broker bzw. Treuhänder wie eine Bank, die im Auftrag des Kunden Finanzgeschäfte durchführen. Damit das gelingen kann, bedarf es einem dezentralen Netzwerk, das mit quelloffenem Code arbeitet und nicht von Behörden reguliert werden kann. Das Vermögen wird in sogenannten Wallets wie in einem „digitalen Portemonnaie“ auf der Blockchain gespeichert. Voraussetzung zum Empfangen und Senden der Coins ist eine Wallet-Software und Internetverbindung. Alle Bitcoins und Wallets sind im Netzwerk grundsätzlich gleichgestellt. Centralized Exchanges können aber wie jede Bank durch ihre Funktion als Schnittstelle beim Tausch von (Krypto-)Währungen Transaktionen von und zu ihren Wallets bspw. nach einem bekanntgewordenen Hack sperren. So verhindern sie, dass ein Dieb die erbeuteten Assets an der eigenen Börse in andere Kryptowährungen wie Privacy Coins oder Fiatgeld tauscht. Auch Behörden können Druck auf die Betreiber einer Handelsplattform ausüben, wenn sie im Rahmen von Geldwäsche oder kriminellen Aktivitäten ermitteln.

Die Gesamtmenge offizieller staatlicher Zahlungsmittel kann grundsätzlich von Regulatoren beliebig erhöht werden. Die Gesamtmenge der Bitcoins ist hingegen per Definition im Protokoll auf 21 Millionen begrenzt, was voraussichtlich im Jahr 2140 erreicht wird. Schätzungen zufolge sind bis zu 30% aller Coins verloren, was die Rarität enorm erhöht und Bitcoin eine erstaunliche Stock to Flow Ratio einbringt, die das „digitale Gold“ fast so rar wie das Edelmetall macht. Ob Bitcoin jemals (von Staaten) als legitimes Zahlungsmittel anerkannt wird, entscheidet sich erst auf lange Sicht. Fakt ist aber: Umso mehr Leute die Kryptowährung nutzen, desto größer wird das Netzwerk und umso eher kann Bitcoin den Status einer Weltwährung erlangen. Das Internet macht es möglich.

Bitcoin ist im Gegensatz zu Fiatgeld durch sein Proof of Work-Protokoll dezentral und zensurresistent. Angebot, Nachfrage und Nutzbarkeit definieren den Wert der Adaption des Netzwerks und der zugrundeliegenden Technologie mit seinem nativ integrierten Zahlungsmittel, was den Bitcoin zu einem sehr spekulativen Asset macht. Wäre das SWIFT-Netzwerk der Banken dezentral mit eigenem Coin, würde man der Einfachheit halber vielleicht „SWIFT Coins“ statt Dollar transferieren. Natürlich können sich Banken nicht auf ein unberechenbares, noch immer experimentelles Netzwerk wie Bitcoin stützen. Das weiß auch die Firma Ripple und will sein RippleNet mit dem eigenen Coin XRP zum neuen Netzwerkstandard für Banken machen. Diese Verbrüderung mit dem Erzfeind spaltet die Kryptoszene seit Anbeginn. Dabei ist Ripple mit seiner Herangehensweise kein direkter Konkurrent von Bitcoin.

Bitcoin ist rund um die Uhr zugänglich und nicht an die Handelstage traditioneller Börsen gebunden. Für den Tausch von Fiatwährung in Kryptogeld sind Dienstleister erforderlich. Die meisten Banken unterstützen (noch) keine Investition in Kryptowährungen. Manche verhindern sogar Überweisungen an Plattformen wie Coinbase* (über den Link erhältst du 10$ Startguthaben in Bitcoin). Nichtsdestotrotz: Nachfrage und Preis sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Am 17.12.2017 erreichte die virtuelle Währung ihren Höchststand von rund 20.000 US-Dollar. Doch wer zur Hochphase des Hypes investiert hat, musste in 2018 einen kontinuierlichen Wertverlust seiner Anlage hinnehmen. Noch stärker betroffen waren die Altcoins, also sämtliche Kryptowährungen neben Bitcoin.

Coins, die eine fremde Blockchain verwenden, nennt man Tokens. Diese sind, wie ihr Name schon sagt, vergleichbar mit Treuepunkten eines Supermarktes, Meilen einer Fluggesellschaft oder Rabattkarte vom Straßenimbiss. Der Unterschied liegt darin, dass sie transparent und von jedem einsehbar gespeichert werden und manchmal auch auf Kryptobörsen gehandelt werden können.

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