Warum Kryptowährungen?

 

US-Banken können das Zehnfache ihrer tatsächlichen Geldreserven verleihen. Die Europäische Zentralbank schreibt sogar eine Mindestreserve von nur 1 Prozent der verliehenen Beträge vor. Banken haben so über Jahrzehnte eine Schuldenwirtschaft mit dem Vertrauen auf Wirtschaftswachstum geschaffen.

„It is well enough that people of the nation do not understand our banking and monetary system, for if they did, I believe there would be a revolution before tomorrow morning.“

Die nächste Finanzkrise wird zeigen, wie weit das Kartenhaus diesmal zusammenbricht und ob Anlagen wie Bitcoin möglicherweise als Hedge fungieren werden. Aktuell tut die US-amerikanische Federal Reserve Bank einiges, um die Aktienblase aufrecht zu erhalten und pumpte zur Jahreswende 2019/2020 hunderte Milliarden für Liquiditätsengpässe der Banken in den Markt. Kein US-Präsident und erst recht nicht Donald Trump will eine Wirtschaftskrise während seiner Amtszeit hinnehmen. Entrepreneur und Investor Anthony Pompliano warnt bereits heute:

Als Facebook seinen Stablecoin Libra für seine sozialen Dienste im Juni 2019 ankündigte, wurde auch das Interesse der Banken an digitalen Währungen geweckt. Erste Regierungen haben bereits reagiert und testen eigene digitale Zahlungssysteme. Der Deutsche Bundestag macht es mit der Umsetzung der Vierten EU-Geldwäscherichtlinie seit dem 01.01.2020 sogar möglich, dass Banken Bitcoin und andere Kryptowährungen anbieten und verwahren können. Grotesk, dass ausgerechnet Institutionen, die dem Kunden den Zugang zum Konto sperren können, nun Produkte anbieten, die ursprünglich durch Dezentralisierung die Selbstbestimmtheit fördern sollten. Eine Sexarbeiterin, die bisher kein Konto bei Coinbase oder einer Bank erhalten hat, wird durch die Erweiterung der Produktpalette nicht von heute auf morgen zugelassen.

Die Stärken von Bitcoin sind eine auf 21 Millionen Coins begrenzte Gesamtmenge, volle Transparenz aber auch Zensurresistenz. Darum wird der Kryptowährung vorgeworfen, Geldwäsche und illegale Geschäfte zu begünstigen. Dabei waren in den letzten Jahren besonders Banken in hochrisikoreiche oder gar illegale Geschäfte involviert, wie die Panama Papers und Paradise Papers gezeigt haben. Auch die Deutsche Bank war in zwielichtige Geschäfte verwickelt.

Es ist mehr als verständlich, dass in Staaten mit hoher Inflation wie Venezuela, Indien oder Mexiko das Interesse an Alternativen zur nationalen Fiatwährung, insbesondere dezentralen Modellen, steigt. Credit Suisse gibt in seinem Global Wealth Report 2017 an: Die reichsten 1% besitzen mehr als die Hälfte des weltweiten Vermögens. Doch lösen Kryptowährungen dieses Problem oder handelt es sich nur um eine Umverteilung von isoliertem Reichtum? Der YouTuber Crypto Daily stellt die berechtigte Frage, ob es sich bei Bitcoin um ein Schneeballsystem handelt:

Die Bitcoin Rich List zeigt mitunter Wallets, die noch keine einzige ausgehende Transaktion hatten. Wahre „Hodler“ oder verlorene Private Keys? Die Genesis Wallet erhält zu Ehren Satoshi Nakamotos noch bis heute Trinkgelder, die vermutlich nie bewegt werden. Eine kleine, aber stete Dezimierung von Bitcoins Umlaufmenge.

Bitcoin ist die Antwort auf das veraltete Bankennetzwerk SWIFT. Die 2009 erschienene Kryptowährung basierte erstmals auf einer Blockchain – einem vollständigen und nahezu unveränderlichen Kassenbuch. Die Blockchain löste das grundlegende Problem des Double-Spendings in einem dezentralen Netzwerk, so dass keine Transaktionen doppelt getätigt werden können. Dafür gibt es den Konsensmechanismus, nach dessen Vorgabe die Konsensteilnehmer über die im Netzwerk anerkannte Wahrheit abstimmen. In einem Proof of Work-Netzwerk duellieren sich sogenannte Miner bei der Suche der kryptographischen Lösung des nächsten Blocks, in den sie ausstehende Daten schreiben und so die „Blockkette” fortführen. Für jeden erfolgreich hinzugefügten Block erhält der Miner einen Block Reward. Jeder kann mit beliebig viel Rechenkraft zur Validierung von Transaktionen im Netzwerk teilnehmen. Besitzt man über 51% der Hashing Power bzw. Rechenkraft des Netzwerks, könnte man die Gemeinschaft betrügen, indem man eine Transaktion zwei Mal ausführt und die Menge der Coins zu den eigenen Gunsten erhöht. Besonders Kryptowährungen mit geringer Rechenleistung im Netzwerk wie Bitcoin Gold sind von dem Problem betroffen. Bitcoin Gold ist ein Hard Fork und damit eine modifizierte Kopie des quelloffenen Codes von Bitcoin, den jede Person jederzeit einsehen, kopieren und verändern kann, um seine eigene Kryptowährung zu schaffen.

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