Eigenschaften eines guten Teams

Es gibt verschiedene Gründe, warum Start-ups fehlschlagen. Altcoins bzw. Tokens sind immer eine Wette auf das Team. Wenn es bedeutende Investoren gewinnen und ihre Umsetzung der Blockchain-Technologie langfristig in einer Branche etablieren kann, könnte auch ihr Coin als integraler Bestandteil des Netzwerks eine Wertsteigerung erfahren. Investor Frank Thelen sieht aber selbst für Bitcoin eine Gefahr:

„Es gibt kein Transaktionsvolumen. Es gibt keinen hellen Kopf [seit Satoshi sich zurückgezogen hat], der das Ding weiterentwickeln wird. Und aktuell gibt es keine Anwendungen und es zerstört [...] den Planeten [durch Mining].“

Das ist soweit richtig, doch Bitcoin lebt von seiner Community und kann durch Sidechains und Layer 2 Solutions die gleiche Funktionalität erreichen wie zum Beispiel Ethereum.

Folgende essentielle Fragen trennen die Spreu vom Weizen bei der Suche nach langfristig erfolgreichen Projekten:

  • Welches reale (Alltags-)Problem kann das Projekt lösen? Dies sollte kein selbstkreiertes Problem sein, das nur theoretisch und nicht im Alltag der Bevölkerung eine Rolle spielt.
    • Ist die Idee neu oder nur eine (verbesserte) Kopie eines bereits bestehenden Projekts und hat somit keinen First Mover Advantage?
    • Handelt es sich um ein Pionierprojekt oder hat es eine weitaus bessere Technologie als sein(e) Vorgänger oder aktuellen Konkurrenten wie bspw. Google gegenüber Yahoo?

Idealerweise will ein Team nicht nur eine bereits bestehende Idee dezentralisieren à la „Amazon auf der Blockchain“, sondern hat eine neue Idee, für die die Blockchain ideal als Technologie geeignet ist. Der Coin sollte dann einen essentiellen Stellenwert im Netzwerk haben – so wie Bitcoin – und nicht allein als Payment Gateway fungieren, wenn man genauso gut Fiatgeld nutzen könnte, um die Dienste der Plattform in Anspruch zu nehmen.

  • Dezentral ist nicht gleich dezentral. Überprüfe, ob ein Distributed Network tatsächlich verteilt strukturiert ist und wäge ab, ob eine vollständige, teilweise oder keine Dezentralisierung für die Entwicklung des Projektes nötig wäre. Nicht selten sind kluge führende Charaktere hinter einem Projekt die treibende Kraft für ein ganzes Ökosystem wie Vitalik Buterin für Ethereum oder Changpeng Zhao für Binance*. Netzwerke wie Bitcoin leben hingegen von ihrer Unabhängigkeit und Gleichberechtigung.
    • Kann das Team oder die Foundation die Blockchain zurücksetzen und Nodes an- oder abschalten oder organisiert sich das Netzwerk rein durch das Voting der Stakeholder?
    • Findet ein Machtgefälle durch Masternodes statt?
    • Wie viele Anteile (Coins/Tokens) und somit Stimmrecht im Netzwerk hält das Team?
    • Wie viele Miner bzw. Nodes müssen zustimmen, um das Protokoll zu modifizieren?
    • Wer verwaltet das GitHub Repository?
    • Kann jeder dem Netzwerk beitreten?

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  • Zu viele Köche verderben den Brei: Ein gutes Entwickler-Team bzw. Admin-Team des GitHub Repos von Bitcoin Core sollte nur so viele Mitglieder haben, dass das Ziel effizient und mit dem nötigen Know-how umgesetzt werden kann. Viele Entwickler arbeiten unabhängig von Zuhause aus. Ein richtiges Office fördert hingegen die zielgerichtete, kontinuierliche Produktivität.
    • Hat das Team genügend (berufliche) Erfahrung in der Branche und das nötige Fachwissen, um seine Idee umzusetzen?
    • Hat das Team bereits vorher zusammengearbeitet und seine Identität offengelegt?
    • Sind die Teammitglieder erreichbar via E-Mail, Telegram, LinkedIn etc.?

Was Gründer eines langfristig erfolgreichen Start-ups mitbringen müssen, erfährst du in Peter Thiels Bestseller Zero to One*.

  • Gibt es institutionelles Interesse an dem Projekt? Was bewegt große Unternehmen und Kapitalgeber, in das Projekt und insbesondere dessen Token zu investieren, was zu einem Anstieg des Preises führen könnte?
  • Welchen Nutzen hat der Token bzw. Coin im Ökosystem? Was wird langfristig dem Token Wert geben? Ein guter Coin ist integraler Bestandteil des Netzwerks, sollte Abläufe aber nicht verkomplizieren, sondern zum Beispiel für entscheidende Zusatzfunktionen gebraucht werden. Es ist fraglich, ob ein großes Unternehmen einen Schwung Coins kauft, nur um mit einer Blockchain zu interagieren. Wenn hingegen ein Coin wie Ether für lukrative Investments in Initial Coin Offerings gebraucht wird, ist mit einer erhöhten Nachfrage zu rechnen.

„Price will eventually be driven by value on the basis of use cases like Smart Contracts.
As each blockchain networks transaction volume begins to be generated by a specific application/feature [...] the value of that cryptocurrency will begin to be measured by the use cases which it enables.
This is equally true for all coins which is why coins with legitimate features are able to so rapidly rise in price; they are undervalued against their future capabilities to enable these applications.“

  • Wie treu ist die Community? Lasse dich dabei nicht rein von der Größe auf Telegram oder Twitter beeindrucken. Viele Projekte generieren Follower künstlich z.B. durch Airdrops, für die man Mitglied der verschiedenen Community-Kanäle werden muss. Auch wenn Airdrops per se nur Vorteile bringen, solltest du nicht dem Irrglauben verfallen, dass sich das Projekt aufgrund seiner fünfstelligen Followerzahl langfristig etabliert.
  • Wie ist die Internetpräsenz? Bietet die Webseite alle notwendigen Informationen? Konzept, ausführliches Whitepaper, Tutorials, Imagefilm, Team, Roadmap, ein Wiki für Wallets, Nodes und Mining/Staking, Links zu sozialen Netzwerken, wo Fragen der Community beantwortet werden?

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