Digitaler Euro

Trotz dem von der Europäischen Zentralbank veröffentlichten Whitepaper der EUROchain im Dezember 2019 geht die Entwicklung des Digitalen Euro nur schleppend voran. Ziel sei dabei nicht die Abschaffung von Bargeld, sondern eine Alternative zu den bekannten US-Bezahldiensten im EURO-Raum.

Wie könnte es auch anders sein? Die Bürger sollen nicht über die Blockchain oder Distributed Ledger miteinander interagieren, sondern weiterhin über die an die Zentralbank angeschlossenen Institutionen, die selbstverständlich die volle Kontrolle über die Nutzerdaten behalten. Die Entwickler bemühen sich um Datenschutz und Wahrung der finanziellen Privatsphäre, wie Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz versicherte. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass EZB und Staaten Einsicht in die  Finanzhistorie der Bürger erhalten können wie noch nie zuvor – automatisiert auf Knopfdruck. Es bleibt abzuwarten, ob das Vorhängeschloss der Infografik der künftigen staatlichen Einsichtnahme tatsächlich Einhalt gebietet.

Die EZB behält sich vor, die Geldmenge willkürlich und exklusiv zu verändern – keine Spur von Dezentralisierung. Entwickelt wird auf Corda, einer Open Source Blockchain-Plattform der privaten r3 Holding mit beschränkter Haftung und Sitz in London.

Und was machen andere Staaten? Schweden verzichtet größtenteils auf Bargeld und forscht weiter an der Umsetzung der E-Krona. Dass mit dem Beitritt zur EU auch die Einführung des Euro erfolgen sollte, haben die Schweden bislang gekonnt aufgeschoben. Der US-Kongress vermieste Facebook die Initiative der eigenen Libra-Währung. Wenigstens denkt die Federal Reserve über die Digitalisierung der US-Währung nach. Aber auch Jahre später nach dem Aus des Cryptocurrency Act in den USA sind Kryptowerte weiterhin unreguliert. Xi Jinping ist nach längerem Hin und Her nun doch auf den Zug aufgesprungen: die Volksbank China digitalisiert den Yuan. Kleinere Staaten wie die Bahamas und die Marschallinseln haben ihre Nationalwährung bereits digitalisiert, nachdem Venezuela 2018 vorgelegt und die erste staatliche, von Öl gedeckte Kryptowährung Petro geschaffen hatte, die jedoch nicht eingelöst werden kann. Dominica geht noch einen Schritt weiter und will mithilfe der Tron Blockchain digitale Identitäten anbieten, die auf Börsen wie dem Partner HTX aber auch bei Banken die Eröffnung eines Kontos erleichtern sollen.

Schreibe einen Kommentar