• Beitrags-Kategorie:Influencer / Sicherheit
  • Beitrag zuletzt geändert am:04.01.2021
  • Lesedauer:7 min Lesezeit

Krypto-YouTuber

Die deutsche Krypto-YouTube-Szene ist im Vergleich zur globalen, englischsprachigen Community nahezu unbedeutend. Die einen oder anderen Pioniere auf YouTube und Twitter dienen zwar als gute Informationsquelle und Einstiegshilfe, sind aber oft selbst – zum Teil aus reinem Eigennutz – Stimmungsmacher für diese oder jene Projekte „to shill their bags“. Ihre Rechtfertigung:

Warum sollte ich über Projekte sprechen, an die ich nicht glaube und in die ich nicht investiert bin?

Damit haben sie zwar grundsätzlich Recht. Man darf aber nicht vergessen, dass dies schnell zu einseitiger Berichterstattung führen kann, auch wenn sich YouTuber oft mehr Mühe bei der Auswahl von Projekten geben als Dilettanten, die unter jedem Video mit „when moon, Sir?“ kommentieren. Niemand will seinen Namen verbrennen, auch wenn er stets daran erinnert, kein Anlageberater zu sein. Die Community wird einem YouTuber auf ewig ein beworbenes Projekt vorhalten, das sich im Nachhinein als Betrug entpuppt.

Beispiele hierfür sind Trevon James und Craig Grant. Beide waren Promoter von BitConnect, einer zwielichtigen Bitcoin-Anleiheplattform. Carlos Matos’ Auftritt auf der groß aufgezogenen Jahresfeier in Thailand wurde als Cryptocurrency Meme zur Legende. Umso überraschender wurde im Januar 2018 nach mehrmonatigem, unverdächtigem Normalbetrieb die Plattform geschlossen, nachdem die Betreiber mutmaßlich die eigenen Verluste durch den Exit Scam BitConnectX ausgeglichen hatten. Der einst 509,99$ teure BitConnect Coin (BCC) rutschte auf unter 1$ und wurde flächendeckend delistet. Heute rekapituliert Carlos auf seinem YouTube-Channel seinen damaligen Euphorierausch. Ein noch härteres Schicksal ereilte Titanium Blockchain: Erst stahlen Teammitglieder 16 Millionen BAR Tokens, bis im Mai 2018 die SEC eine gerichtliche Anordnung an Gründer Michael Stollaire aufgrund falscher Angaben im ICO erwirkte. Titanium Blockchain hatte mit seinem Initial Coin Offering 21 Millionen Dollar gesammelt, auch mithilfe der Aufmerksamkeit, die dem Projekt durch YouTuber und Seiten wie ICO Bench, ICO Drops oder CoinSchedule zuteil wurde. Weitere Beispiele für Scams findest du auf DeadCoins.com.

Prinzipiell ist nichts gegen die Übersicht von ICO-Seiten einzuwenden. Man sollte die Rankings aber nicht für bare Münze nehmen. Manche Projekte sponsern Seitenbetreiber und YouTuber. Wo Geld fließt, wird bereitwillig Werbung gemacht. Ganz verwerflich ist das dennoch nicht: Man darf nicht vergessen, dass hinter Webseiten und sozialen Kanälen viel Arbeit steckt. Neue, spannende Themen zu finden, ist gar nicht so leicht. So überschneidet sich vieles oder ist eine simple Reaktion auf News statt fundierter Analysen und Prognosen. Der YouTube-Algorithmus liebt hohe Klickzahlen und diese kommen nun mal durch stetig neuen Content, wie Julian Hosp erklärt.

Auch die Marketing-Teams muss man verstehen: Wer keine Aufmerksamkeit erfährt, wird es in seiner Expansion schwer haben. Seit Peter Thiels Bestseller Zero to One* wissen wir, dass für den Erfolg nur eines wichtig ist: Marketing. Man kann selbst ein schlechtes Produkt gut verkaufen. Das Produkt kann aber noch so gut sein: wenn es niemand kennt, wird es auch keiner kaufen.

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