Hase und Igel in der digitalen Welt

Die Frage Nummer 1 ist nicht, welche Vorteile eine Blockchain gegenüber anderen hat, sondern welches Problem sie löst. Bitcoin hat sich als erste blockchainbasierte Kryptowährung einen Namen gemacht als bislang beständigstes digitales, dezentrales Tauschmittel, das von keiner Regierung gestoppt werden kann. Damit genießt Bitcoin einen Pionierstatus, ohne, dass dafür das Schlagwort Blockchain im Bitcoin Whitepaper notwendig war. Heute wirkt ein Unternehmen innovativ, wenn es die Blockchain-Technologie verwendet. Die Frage ist aber, ob es das wirklich muss. Wie zuvor aufgeführt, existieren Vor- und Nachteile der Blockchain-Technologie.

Auch wenn andere Kryptowährungen mehr Transaktionen pro Sekunde als Bitcoin bei weniger Ressourcenverbrauch bieten, fehlt es ihnen meist an einer Community und Entwicklergemeinde, die die Vorteile auf dem Papier in tatsächliche Anwendungen ummünzt. Auch wenn Projekte ohne reelles Produkt bereits zu irrsinnigen Preisen gehandelt worden sind: Es ist anzunehmen, dass die meisten Projekte und ihre Coins wie die Dotcom-Unternehmen zur letzten Jahrhundertwende früher oder später untergehen. Welche das sind und ob einer der bekanntesten Krypto-YouTuber eines davon promotet, kann niemand sagen.

Nehmen wir als Beispiel Ethereum als Smart Contract-Plattform: Ethereum hat mehr Entwickler, mehr Tokens, eine höhere Bekanntheit und dadurch einen größeren Netzwerkeffekt als alle anderen Blockchains, die dezentrale Apps und Tokens anbieten. Das Ziel einer Alternative wie EOS oder Tron muss es sein, Nischen zu finden, in denen sie bestehen können. Ob das ausreichen wird, um gegen den Platzhirsch Ethereum anzukommen, steht in den Sternen. So bleibt das Märchen des Hasen und des Igels in der digitalen Welt wohl vorerst ein Märchen – mit dem Unterschied, dass der alte Hase Bitcoin keine zweite Runde laufen muss, um seinen Platz zu verteidigen.

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