Geschwindigkeit von Transaktionen

Je mehr man bereit ist zu zahlen, umso eher wird eine Transaktion gemint. Die Kosten einer Transaktion auf Ethereum lassen sich wie folgt beschreiben: Gwei symbolisiert den Preis pro „Liter“. Gas ist die verbrauchte Menge an „Treibstoff“. Zu viel bezahltes Gas wird zurückerstattet. Je nach dem, welchen Klienten man verwendet, wird einem sowohl der aktuelle Gaspreis als auch eine Prognose der Transaktionszeit angezeigt – MetaMask zeigt eine niedrige und eine Marktgebühr, welche sich selten groß unterscheiden, sowie eine hohe Gebühr, wenn es besonders schnell gehen muss. Alternativ gibt es auch eine erweiterte, benutzerdefinierte Einstellung. Wählt man eine sehr niedrige Gwei-Gebühr, kann es Stunden oder gar Tage dauern, bis die Transaktion verarbeitet wird – bei einer zu optimistischen Einstellung auch nie. Stelle dir dies vor wie ein Spottrade auf einer Börse: wenn du zum Marktpreis kaufst oder verkaufst, wird die Order sofort ausgeführt. Eine Limit Order wird jedoch nur erfüllt, wenn jemand bereit ist zu deinem gewünschten Preis zu kaufen oder hier eben eine Transaktion zu bestätigen. Um eine veranlasste Transaktion zu überschreiben, die noch nicht bestätigt wurde, genügt es eine neue Transaktion zu veranlassen. Manche Klienten setzen Transaktionen jedoch in eine Warteschleife. Hier muss man folglich eine Transaktion per Befehl abbrechen. Nachmittags sind Gasgebühren meist höher als vormittags europäischer Zeit. Wer die Zeit hat und (viel) Geld sparen will, passt am besten seine Aktivität den Netzwerkgebühren an, wie Cointool.app veranschaulicht. Etherstats.net zeigt die aktuelle Blockhöhe sowie eine Menge anderer Parameter der Ethereum-Blockchain.

Auf der Bitcoin-Blockchain wird per Definition nach Maßgabe der Difficulty, die sich nach der Hashing Power im Netzwerk richtet, nur etwa alle 10 Minuten ein neuer Block von den Minern erstellt. Damit dauert auch eine Transaktion im Schnitt mehrere Minuten. Wenn der Empfänger mehrere Bestätigungen, sprich weitere geminte Blöcke voraussetzt, um eine Transaktion als übermittelt anzuerkennen, kann der Vorgang auch noch länger dauern. Hinzu kommt, dass aufgrund des durch die Blockgröße bedingten Skalierungslimits die Bitcoin-Blockchain nur etwa 3-7 Transaktionen pro Sekunde verarbeiten kann. Ethereum kommt immerhin auf etwa 25 TPS.

Neuere Blockchains machen bereits siebenstellige Versprechungen für die Zukunft, kommen aber meist (noch) nicht in diese Größenordnungen. Weder hunderte, noch tausende Transaktionen pro Sekunde wären ausreichend, damit eine Blockchain als weltweites Kassenbuch agieren könnte. Das wäre nach heutigem Entwicklungsstand nicht on-chain-, sondern nur mit zentralisierten Off-chain-Transaktionen über Layer 2 Solutions möglich.

Die Lösung wäre ein Protokoll wie die „Tangle“-Technik von IOTA, dessen Netzwerk mit steigendem Traffic an Skalierbarkeit zunimmt. Für Bitcoin könnte man Sidechains oder Layer 2 Solutions entwickeln, die Transaktionen off-chain ausführen und nur deren Hash in die Blockchain schreiben. Segregated Witness für Bitcoin ist ein erster Schritt und erlaubt immerhin Transaktionen in der Größenordnung Ethereums bei voller Rückwärtskompatibilität mit den ursprünglichen Legacy Wallets. Man kann also Transaktionen von und zu einer SegWit-Adresse senden, auch, wenn die eigene Wallet kein Segregated Witness unterstützt. SegWit-Adressen beginnen mit einer 3 oder bc1. Das Lightning Network soll Bitcoin zu beinahe unlimitierten Transaktionen verhelfen. Ethereum arbeitet am Sharding, sodass die Knoten nicht mehr alle Daten verarbeiten und speichern müssen, sondern die Aufgaben verteilt werden.

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