Wann sollte man Kryptowährungen kaufen?

Auch beim Investieren gilt es, das Einmaleins zu beherrschen. Verinnerliche die folgenden Regeln und du wirst mehr Erfolg haben als emotionale Amateure:

  • Investiere nur so viel Geld, wie du bereit bist zu verlieren und nur so viel, dass ein Totalverlust weder deinen Alltag, noch deine Rentenvorsorge negativ beeinflussen würde.
  • Buy low, sell high. Klingt einfach, ist in der Praxis aber gar nicht so leicht. Die beste Herangehensweise ist die Risk to Reward Ratio: Auf den Märkten spielt man als Trader immer mit Wahrscheinlichkeiten. Es gibt keine definitive Sicherheit oder geheime Indikatoren. Der Preis eines Coin, der sein ehemaliges All-Time High (ATH) übertrifft, kann auch noch lange Zeit danach weiter steigen, ein Kurseinbruch wird jedoch immer wahrscheinlicher. Genau eignet sich umgekehrt ein Jahrestiefststand als Einstiegspunkt (vorzugsweise etwa 80% zum ehemaligen Höchststand) – vorausgesetzt, die Fundamentals stimmen. Nicholas Merten erklärt das Risiko-Nutzen-Verhältnis in diesem Video.
  • Nutze nur einfache Tools zur Technischen Kursanalyse: Der Relative Strength Index (RSI) ist ein bewährter Indikator: unter 30 ist ein Preis „overbought“ oder „oversold“, womit bei einem Überverkauf ein Kursan- und bei zu großer Nachfrage wiederum ein Kursabstieg absehbar wird. Bedenke aber: letztlich handelt es sich hierbei um reine Spekulation!
Der Relative Strength Index (RSI) ist ein bewährter Standard-Indikator. Je weiter unten, umso wahrscheinlich ein Kursanstieg und umgekehrt.
  • Support & Resistance bezeichnen Preiszonen, in denen der Kurs einer Währung in einem mehrwöchigen Zeitraum mehrmals seinen Höchst- und/oder Tiefststand erreicht. So scheiterte Bitcoin an 3.000$ mehrfach im Juni und Juli 2017, durchbrach die Resistance am 05.08. und fiel am 15.09. kurzzeitig wieder auf unter 3.000$. Wenn du sicher gehen willst, dass es sich nicht um einen Dead Cat Bounce handelt, also einen kurzen Anstieg und anschließend noch stärkeren Rückfall, empfiehlt es sich zu warten, bis ein Aufwärtstrend bestätigt wurde.
  • Kurse von Altcoins werden in Relation zu Bitcoin gemessen. Zum einen ist das die Währung mit den meisten Handelspaaren und zum anderen messen die meisten ihren Gewinn oder Verlust relativ zu Bitcoin, da wahrscheinlich auch du nicht mit US-Dollar Altcoins kaufst, sondern mit BTC und dessen Performance durch Investments in Altcoins zu toppen versuchst. Bitcoin wiederum misst man typischerweise in Relation zum US-Dollar. Wenn du an BTC als Wertspeicher glaubst, solltest du Bitcoin aber eher ins Verhältnis zu Gold als am längsten etabliertes Edelmetall zur Werterhaltung setzen.

Bitcoin surges past $4,000

Quelle: gerald (pixabay.com, freie Lizenz)

  • Price drives news and news drive price: Bitcoin-Wale kaufen/verkaufen Bitcoin, was gute oder schlechte Presse anregt. Das führt dazu, dass noch mehr Leute möglichst schnell kaufen oder panisch verkaufen. Hinzu kommen Trigger Orders, die zu bestimmten Konditionen ausgelöst werden und bspw. als Stop-Loss Verluste verhindern. Wenn die Kausalität von Ereignissen überhandnimmt, kommt es zu Flash Crashs oder extremen Pumps. Bitcoin scheint mittlerweile zumindest gegen harsche Worte einflussreicher Persönlichkeiten immun zu sein: Weder Donald Trumps kritischer Tweet über Kryptowährungen, noch ein Statement des Weißen Hauses führte zu einer Kurskorrektur. Tokens hingegen hängen stark von positiven und negativen Schlagzeilen ab, wobei sich die fundamentale Grundlage eines Tokens nur selten ändert. Tokens verhalten sich damit wie sehr volatile Aktien. Auch die Weltmärkte beeinflussen den Kryptomarkt, denn Bitcoin & Co. sind nach wie vor Spekulationsgüter, deren Preise durch die Investitionsfreudigkeit an den globalen Märkten mitbestimmt wird. FUD und FOMO entstehen besonders dann, wenn viele neue Leute in einen Markt kommen. Dann führen wichtige Ereignisse umso mehr zu spürbaren Kursbewegungen. Auch traditionelle Indikatoren der Technischen Kursanalyse finden Anwendung, wenn ihnen genügend Trader folgen.
  • Investiere nur in etwas, dessen Funktionsweise du verstehst. Sei dir bewusst, dass du immer etwas verkaufst, wenn du etwas kaufst. Angefangen bei der Zeit, die du für Fiatgeld verkaufst, aber nicht skalieren kannst. Daher kann dir Arbeitszeit auch nur einen begrenzten Hebel im Vermögensaufbau verschaffen. Du erhältst Fiatgeld, das als Tauschmittel breite Anwendung findet. Es ist nach Auflösung des Goldstandards durch die Produktivität der Bevölkerung gedeckt, wird aber jährlich nach Ermessen der Zentralbank inflationiert. Andererseits kann diese auch durch den Leitzins auf von den Banken beliehenes Geld Zinsen verlangen. Der Bürger leiht sich folglich eine Kredit, zahlt ihn mit Zinsen zurück, die Bank zahlt wiederum ihren Kredit an die Zentralbank (mit weniger Zinsen) zurück. Die Zentralbank kann somit auch Geld wieder vernichten bzw. die Geldmenge senken. Das ist genauso möglich, wenn die Zentralbank Staatsanleihen kauft. Andererseits erlaubt der Einlagenzins, Banken auf Kapital Zinsen zu zahlen. Liegen diese über der Inflation, lässt sich durch Fiatgeld sogar Kaufkraft hinzugewinnen. Verkaufst du in dem Fall Fiatgeld gegen Aktien oder Kryptowährungen, muss die Annahme sein, dass diese stärker im Preis und optimalerweise auch im Wert steigen als die Fiatwährung. Das wird durch einen Zugewinn an Nutzen und Nachfrage nach einem Asset erreicht. Aus einem Investment rauszugehen, heißt dann auch immer wieder in ein anderes Investment reinzugehen. Der Verlust von Kaufkraft beim Halten von Fiatgeld wirkt sich bei wenig Kapital kurzfristig nur gering aus, macht sich bei großen Vermögen jedoch stark bemerkbar, weshalb Wohlhabende traditionell auf Anleihen und Immobilien setzen. Aber auch diese sind wie jedes Investment nicht ohne Risiko. Eine Vermögensanlage mit garantiert gleichbleibendem Wert gibt es nicht, erst recht nicht, wenn man auf sein Vermögen eine Rendite erwartet.
  • Habe eine Strategie für jeden Handel, den du machst. Idealerweise kannst du den Wert eines Assets bestimmen. Liegt sein Preis unter dem Wert, ist dies ein guter Zeitpunkt zum Kauf während ein guter Verkaufszeitpunkt dann ist, wenn der Preis über dem Wert liegt. Die Schwierigkeit ist die Bemessung, weshalb es nur wenige Investoren gibt, die über lange Zeit rentabel sind. Warren Buffet hat nur investiert, wenn er ein Investment vollständig verstanden hat und akzeptiert, wenn er viele augenscheinliche Chancen dadurch verpasst hat. Ein guter Indikator in Krypto ist auf dein Umfeld zu achten. Spricht niemand über Bitcoin & Co., ist eine gute Zeit zu bemessen, ob es ein guter Einstiegszeitpunkt ist. Wenn Oma und Opa am Weihnachtstisch erzählen, dass sie ihre ersten Satoshis gekauft haben, könnte das ein gegenteiliges Signal sein. Geduld ist in jedem Fall essentiell, denn alles was rauf geht, geht auch wieder runter. Überlege dir immer, warum du gegenüber dem Markt falsch liegen könntest. Suche also nach Gründen für einen Kursan- und abstieg und sei dir sicher, wenn du ein Investment eingehst. Versuche dabei nicht, am Tiefpunkt zu kaufen und am vermeintlichen Peak zu verkaufen. Das schafft nur einer und das auch immer nur durch Zufall. Es reicht, wenn du teurer verkaufst, als du gekauft hast. Nähert sich ein Kurs einer kritischen Schwelle wie bspw. 6.000$, kann man davon ausgehen, dass viele Trader bei 6.000$ ein Stop-Loss setzen. Sobald diese magische Grenze durchbrochen wird, kann der Kurs auf der Börse schlagartig fallen – den Wert und deine Einstellung zum Investment sollte das aber nicht beeinflussen.

Der BTC/USD-Kurs mit Volume Profile 2018/2019 symbolisiert die Zonen, in denen die größte Volatilität herrscht, wo also am meisten gehandelt wurde. Grün gibt die Käufe in Relation zu den in rot dargestellten Verkäufen an

  • Limit losses quickly: Wenn du ein Asset doch aufgrund seines Preises handelst, sich der Kurs aber trotz stichhaltiger Indikatoren nicht wie erwartet entwickelt, sollte man lieber kleine Verluste hinnehmen, als auf einem sinkenden Schiff zu verharren und schlussendlich zu spät zu verkaufen. Nutze bevorzugt Börsen wie Coinbase*, Binance*, HTX* oder KuCoin*, die Stop-Loss-Befehle ermöglichen oder setze dir einen Preisalarm mit Apps wie von CoinMarketCap beim Überschreiten eines bestimmten Wechselkurses.
  • Lock in profits: Man macht nur Gewinne, wenn man irgendwann auch wieder verkauft – spätestens, wenn der Preis deutlich über dem Wert liegt. Da der Kurs auch nach einem exponentiellen Anstieg noch weiter steigen kann, sollte man wie beim Investieren besser allmählich verkaufen, sodass man sicher Gewinne einfährt, aber erstmal nicht komplett aussteigt. Hier helfen Auftragsarten wie der Trailing Stop-Order ähnlich dem Stop-Loss.
  • Ein Preis nähert sich auf lange Sicht immer seinem Wert an. In mittelfristigen Zeiträumen von wenigen Jahren nähert sich Bitcoin erfahrungsgemäß immer wieder dem Grundpreis des Minings an, wie das Bitcoin Difficulty Ribbon veranschaulicht:

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