Not your key, not your crypto
Wer mit Kryptowährungen agieren will, kommt um Handelsplattformen kaum herum. Man sollte jedoch wählerisch sein, welchen Börsen man sein Kryptovermögen (zeitweise) anvertraut. Jeden Monat wird eine Börse gehackt und jede Centralized Exchange könnte dir schon morgen – wie jede herkömmliche Bank – den Zugriff auf deine Assets oder dein Konto sperren.
Quelle: ICO Analytics (Twitter, 27.11.2019)
Inzwischen gibt es mehr Börsen als Coins, wovon viele aufgrund mangelnder Liquidität oder Finanzierung schnell wieder verschwinden. Große Exchanges wie Mt.Gox und Cryptopia meldeten Insolvenz mit einem langwierigen Auflösungsverfahren. Manche Börsen wie BitConnectX entpuppten sich als Exit Scams. Große Börsen wie Coinbase*, Binance* und HTX* tun zwar viel für die Sicherheit ihrer Nutzer mit Reserve Funds im Fall eines Diebstahls, doch letztlich ist keine Börse vor Sicherheitslücken gefeit, wie der Hack von Binance im Mai 2019 und HTX im September 2023 zeigte. Je bekannter die Börse, umso attraktiver werden die Wallets für kriminelle Hacker. Wenn du dich schon auf eine zentrale Börse verlässt, solltest du eine wählen, deren Kernteam bekannt ist, die registriert und bestenfalls lizenziert ist und geltende Vorschriften wie die DSGVO einhält.
Viele bekannte Börsen mit Ausnahme von Coinbase und Kraken agieren hauptsächlich im asiatischen Raum und melden ihre Briefkastenfirma bei einer Agentur auf den Seychellen, Kaimaninseln oder Britischen Jungferninseln an mit niedrigen Rechtsvorschriften und schwacher Exekutive. Einige Exchanges werben mit einem Reserve Fund, einer Versicherung oder geben zumindest an, genügend Rücklagen im Fall eines Sicherheitslecks zu halten, was jedoch nicht vor einem Exit Scam schützt.
Die wenigsten Exchanges erlauben aufgrund fehlender Lizenzen oder kooperierenden Banken die Einzahlung von Fiatgeld oder nur gegen hohe Gebühren per Kreditkarte oder Drittanbieter wie Simplex. Wer Fiatwährung auf Coinbase per Banküberweisung einzahlt, hat zwar keine Einzahlungsgebühren, aber verhältnismäßig hohe Handelsgebühren, die nötig sind, um das Vermögen in Kryptowerten auf eine Börse wie Binance weiterzuschicken. Fiatwährung lässt sich nicht von Coinbase zu anderen Börsen transferieren. Rohstoffe wie Gold oder Silber als digitale Assets werden erst von sehr wenigen Börsen wie Bitpanda und eToro angeboten.