Investitionsstrategien mit langem Zeithorizont
An erster Stelle steht, dass du vor einer Investition den Wert eines Assets bemisst. Wert ist immer individuell und variiert je nach Ort und Zeit. Verlasse dich bei einer Einschätzung nie auf die Meinung anderer. Jeder, der eine Anlage empfiehlt, hat auch eigene Interessen. Überlege dir also für Investitionen bspw. anhand der Checkliste von Julian Hosp, welche Kriterien auf deine Favoriten zutreffen.
Hast du eine Auswahl getroffen, gibt es verschiedene Strategien, in ein Asset zu investieren. Die denkbar schlechteste ist das All-in zu einem willkürlichen Zeitpunkt. Selbst nach einem Crash zu kaufen bedeutet nicht, dass der Preis nicht noch weiter runtergehen kann. Da du aber hoffentlich in ein Asset investierst, dessen Preis unter oder nahe dem Wert liegt, kannst du gelassen in wiederkehrenden Abständen investieren, ohne vom Kursstand eines einzelnen Tages abhängig zu sein.
Die Strategie gelingt dank des Durchschnittskosteneffekts. Man investiert einen festen Betrag pro Woche oder Monat unabhängig vom Kurswert z.B. mit den Coinbase Recurring Payments. Wer mit dem Preis etwas taktieren will, kann in drei Margen kaufen: heute und in ein und zwei Wochen erneut, falls der Preis niedriger ist.
Matt Odell hat mit dem Bitcoin Savings Calculator im Mai 2019 ausgerechnet:
„Any time a financial institution breaks the law, the financial fine should exceed the profits that the financial institution made on the illegal activities. We can call it the »Common Sense Law!«.“
Matt Odell 11.05.2019
Preise kehren fast immer zu ihrem Ausgangswert zurück. Verfalle bei steigenden Kursen nicht in die Fear of missing out (FOMO). Ist der Wert eines Assets deutlich unter seinem Preis, sollte man nicht investieren – auch, wenn der Kurs noch weiter in schwindelerregende Höhen schießt wie zur Dotcom-Blase. Bewusst nicht zu handeln kann eine genauso aktive Marktteilnahme sein wie der Kauf und Verkauf von Anlagen. Wer weder die Zeit, noch die Muße hat, sich tagtäglich mit Charts zu beschäftigen und seine Trades zu analysieren, sollte es auch nicht versuchen. Die reine Hoffnung, dass sich ein sinkender Kurs schon bald wieder umkehrt, hat nichts mit einer professionellen Herangehensweise zu tun.
Auch wenn vergangene Kurse immer irgendwie offensichtlich oder wie in Stein gemeißelt erscheinen, sind Marktvorhersagen nahezu unmöglich. Besonders in Zeiten eines Bear Markets ist die Sentiment Analysis eine Herausforderung für jeden Trader.
Ein paar wenige Plattformen wie Uphold bieten Hedging-Services wie Hedged Bitcoin, die im Auftrag des Nutzers Krypto-Assets in Fiatwährungen tauschen, um die Anlage zu shorten und so auch in fallenden Märkten zu profitieren oder zumindest keine Verluste zu machen. Diese Art der Dienstleistung ist auf Kryptobörsen noch neu und es gibt neben den anbietereigenen Statistiken wenige bis gar keine unabhängigen Erfahrungswerte. Verluste mögen vielleicht während eines Bear Markets geringer ausfallen, als wenn man Bitcoin hält. Dafür sind Renditen in einem Aufwärtstrend zuweilen deutlich geringer, als wenn man das Asset selbst hält. Die Profitabilität der eingesetzten Algorithmen ist in jedem Fall nur schwer einschätzbar und Kosten bzw. die Finanzierung des Angebots oft intransparent. Gut möglich, dass der Anbieter durch eben diese geringen Renditen während des Bull Markets für schlechte Zeiten vorsorgt. Im Fall von Hedged Bitcoin lag die Rendite im Sommer 2019 im einstelligen Prozentbereich, während Bitcoin rund 30% an Wertzuwachs hatte. Zudem vertraut man seine Vermögenswerte einer dritten Partei an, was ebenfalls mit einem Risiko einhergeht.